Die Frage, welche Rankingfaktoren es überhaupt gibt, ist so alt wie die Geschichte der Suchmaschinenoptimierung, sie stand von Anfang an im Raum. Googles Rankingkriterien unterliegen immer wieder Änderungen sowie großen Missverständnissen und Verallgemeinerungen. Sie zu wissen und richtig anzuwenden, wird oft als eine Garantie angesehen, um bei Google auf Seite eins gefunden zu werden.
Google verrät viel über das eigene Vorgehen, aber die Fülle und das Zusammenspiel der Rankingfaktoren geben immer wieder Raum für Spekulationen. Die wichtigsten Kriterien zu kennen und grob nach Relevanz einzuordnen, soll Gegenstand dieses Beitrags sein.
Wie hoch die einzelnen Rankingfaktoren im Zusammenspiel bewertet werden, ist eine hoch komplexe Sache, die nicht umsonst von maschinell arbeitenden Algorithmen erledigt wird. Immer noch kursieren in den Köpfen vieler Deutschen falsche Annahmen und veraltete Indizien, das geht manchmal soweit, dass sie die Suchmaschine Google als irrational und parteiisch empfinden.
Wie viele Rankingfaktoren hat Google?
Google hat sich nie konkret mit einer Zahl dazu geäußert, doch lassen sich aus allen Aussagen und den Untersuchungen der SEOs weltweit die essenziellen Faktoren zusammenzählen. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass es weit mehr als 250 einzelne Faktoren mit unterschiedlicher Gewichtung gibt. Wir erheben hier folglich nicht den Anspruch auf Vollständigkeit. Wer die hier gelisteten Kriterien aber beachtet und regelmäßig prüft, kann erwarten, dass die Tendenz des Ranking sich positiv zeigt. Für die letztendliche Position in den Suchergebnissen sind sowohl die Google Rankingfaktoren als auch die Google Filter verantwortlich.
Was ist der Unterschied zwischen Rankingfaktor und Google Filter?
Wird eine Website indexiert, so ermitteln über 250 Kriterien die Position. Da aber keine Website allein im Index existiert, werden anschließend über 57 Filter aktiv und analysieren die Website, wie sie sich im Index behauptet. Usability, SafeSearch, Spam, Google-Strafen, Ort des Suchenden und viele weitere Kennzeichnen stellen die sog. Filter von Google dar und übernehmen die Feineinstellungen in den Suchergebnissen und korrigieren notfalls. Hier nun die wichtigsten 18 Rankingfaktoren, (die Reihenfolge spielt hier keine Rolle):
Die wichtigsten Onpage Kriterien für das Google Ranking
- Das gesuchte Keyword taucht im Domainname auf. Das ist für User natürlich ein Signal, dass sich diese Domain mit dem Produkt oder dem Thema beschäftigt, daher wertet auch Google auch dieses auf und bezieht es mit ins Ranking ein. Der Suchbegriff wird fett dargestellt in den Suchergebnissen. Allerdings ist die Gewichtung des Faktors geringer als viele denken: Wer beispielsweise die deutsche Band „die Ärzte“ sucht, der bekommt richtigerweise www.bademeister.com angeboten, die Homepage der Band.
- Da der Title-tag groß und deutlich in den Suchergebnissen eingeblendet wird und neben der Meta-description als zentrale Orientierung dient, ist er ein eindeutiges Ranking Signal. Hier empfiehlt sich im Rahmen der Suchmaschinenoptimierung sinnvoll und glaubwürdig das Keyword unterzubringen.
- Gleiches gilt auch für die H1. Überschriften kündigen dem User bekanntlich gleich zu Beginn an, um was es auf der Domain geht und ob der User hier richtig ist. Daher fällt auch das Ranking immer in Hinblick auf die H1 aus. Abgeschwächt verhält es sich auch mit den hierarchisch nachgeordneten Zwischenüberschriften H2 und H3.
- Existiert der Inhalt mehrfach (wenn auch leicht verändert) auf der Domain, so ergibt es für Google keinen Sinn die Domain oben im Ranking anzubieten. Zählt doch Qualität und nicht Quantität zu dem, was sich User von den Suchergebnissen wünschen. Aufmerksam sollte man bei Shopsystemen und bestimmten CMSs sein, hier wird automatisiert doppelter Inhalt erstellt. Hier gilt es mit der Priorisierung (der URLs) dagegen zu arbeiten.
- Auch Bilder geraten in den Fokus von den Google Crawlern. So lassen Thema und Qualität der Website sich auch aus Bildname, Alternativtext, Titel und natürlich Bildunterschrift ablesen. Die Gewichtung ist nicht gering, aber viele Websitebesitzer verschenken hier oftmals Potential.
- Wird doppelter Inhalt auf der eigenen Website nicht gern gesehen, so erst recht nicht der, der von anderen Domains kopiert wurde. Alle Anstrengungen, welche die Website im Ranking pushen, werden nicht helfen, solange kein unique Content vorherrscht. Die Mühe um einen umfangreichen unique Content lohnen sich in mehrfacher Hinsicht: Social Shares, Verweildauer, Image usw.
Die wichtigsten Offpage Faktoren
- Ankertexte sowohl intern als auch extern geben an, um was es auf der Ziel-Seite geht. Ankertexte der eingehenden Backlinks sind besonders interessant für Google, geben sie schließlich Aufschluss darüber, wie die Domain in den Augen der User erscheint.
- Der mit Abstand wichtigste Faktor ist der Backlink. Andere Websites, die auf die Domain verweisen, können Autorität (Ansehen) ‘abfärben‘. Backlinks spielten früher in der Suchmaschinenoptimierung eine massive Rolle. Noch immer stellen sie einen Rankingfaktor dar, wobei Quantität neben Qualität (Websites mit hohem Trust) gleichermaßen fürs Ranking eingerechnet wird.
- Wieviel Trust/ Ansehen hat die Website? Ist sie vertrauenswürdig? Links von bestimmten Domains stellen einen Vertrauensbeweis dar. Ebenso bestimmte Bewertungen. Das Ganze geschieht nach dem Motto „Hält Google Deine Freunde für vertrauenswürdig, so auch dich“ oder: Wenn qualitative Websites Mehrwert bieten, dann auch deren Verlinkungen.
- In diesem Zusammenhang muss auch das Gleiche für negative Backlinks gelten. Gesponserte/gekaufte Links sind hinderlich für eine gute Position in den Suchergebnissen.
- Und nochmal Links: Wo an welcher Stelle steht der Link? Links aus dem Text heraus sind natürlicher und versprechen mehr Relevanz als solche Links, die in Linkssammlungen oder im Footer stehen. Google wertet daher Links nach verschiedensten Faktoren, unter anderem auch nach Umgebung und nach dem Ort (auf der Seite).
- Wohin verweisen die meisten internen Verknüpfungen? Welche der Unterseiten ist möglicherweise die wichtigste? Weil das eine zentrale Frage ist, beantwortet diese Google anhand der internen Links. Sie zeigen auch die Zusammenhänge der Themen und helfen Usern schnell zu dem zu kommen, was sie suchen.
- Jeder kennt die Enttäuschung, die von einem kaputten Link (intern oder extern) ausgeht. Die Website wird nicht gut gepflegt und verrät über broken Links viel über ihre Qualität. Diverse Link-Checking-Tools oder die Search Console helfen schnell 404 Fehler ausfindig zu machen.
Weitere zentrale Faktoren im Google Ranking
- Die Verweildauer sagt etwas darüber aus, wie die Website den Usern gefällt. Bekommen sie das, wonach sie suchen, erhalten sie Interessantes oder Informatives, das sie lange auf der Seite verweilen lässt? Die Dauer der Besuche ist entscheidend bei der Positionierung im Ranking.
- Die User-Experience zählt zu den meist unterschätzten Indizien, die Google für die Auflistung der Suchergebnisse heranzieht.
- Besitzt die Domain genau die Top Level Domain, die auch der gewünschten Landes Ausrichtung der Zielgruppe angehört, so wird das natürlich honoriert.
- Der Besitzer der Website hat eine Google Penalty erhalten. Wer einmal gegen Google Richtlinien verstößt, der muss sich Googles Vertrauen wieder erst verdienen. Bei einer manuellen Strafe muss das ‚Problem‘ behoben werden, bevor man das Ranking wieder auf den vorderen Seiten landen kann. Bei einer Algorithmus-Strafe (zum Beispiel Google Penguin) kann erst beim nächsten Update die Website wieder in den Index gelangen.
- Wer all diese Faktoren (und mehr) für seine Website überzieht, wird es allerdings auch schwer haben. Wer Suchmaschinenoptimierung übertreibt (beispielsweise mit Keywordstuffing), hat seine Website nicht für die User (somit auch nicht nutzerfreundlich), sondern nur für die Suchmaschinen gestaltet. Wer überoptimiert hat außerdem nicht verstanden, dass Google in erster Linie User zufriedenstellen möchte, Überoptimierung gilt es grundsätzlich zu vermeiden.
Oft ist es mehr als hilfreich zu wissen, worauf Google achtet, wenn es darum geht, eine Strafe zu beheben. Allen anderen kann diese Zusammenstellung der Rankingfaktoren eröffnen, wie Google funktioniert. Auch wer nicht in erster Linie an das Ranking denkt, sondern regelmäßig qualitativen, einzigartigen Inhalt für User bereits stellt, der erfüllt von selbst viele der hier gelisteten Faktoren. Wer sich gut in seine User, ihre Wünsche und ihr Surfverhalten hineinversetzen kann, hat es hier leicht.
Das mit der User-Experience stimmt allerdings. Darauf hab ich früher auch nie geachtet, was ein großer Fehler war. Mittlerweile optimiere ich meine Websites darauf hin, dass auch die User eine gute Erfahrung machen. Bis jetzt kann ich nur sagen, dass es sich gelohnt hat.
Interessanter Artikel und nützliche Ratschläge! Die werde ich mal benutzen. Die Offpage Faktoren finde ich besonders gut. Danke!
Danke für die große Aufzählung der Dinge die man beachten muss. Da ich noch neu bin im Bloggerwesen 🙂 brauche ich genau solche Infos. Eine Frage habe ich aber trotzdem noch. Was mag Google lieber? eine Blog Startseite die sich immer wieder verändert, oder sollte Sie eher statisch sein?
Freu mich auf eine Antwort
Claudia
Es funktioniert durchaus beides. Wenn man nur Ausschnitte der Beiträge anzeigt, dann kommt man nicht in Duplicate Content Schwierigkeiten. Wenn man stark über ein Thema schreibt, dann kann man mit der Startseite des Blogs zu diesem Thema gefunden werden, ohne die Seite groß darauf auszurichten.
Natürlich kann man das besser steuern, wenn man gewählte Beiträge verlinkt und die Startseite wie eine Landingpage optimiert. Aber es hängt ein wenig davon ab, worunter man gefunden werden will. Den User sollte man nicht vergessen, was würde der denn gerne sehen?
Das schlimmste an den Rankingfaktoren ist es nicht heraus zu finden was Google beachtet, sondern wie stark. Gerade Backlinks sind für Google immer noch die wichtigste Art eine Seite zu bewerten.
Das stellte Andrey Lipattsev (Search Quality Senior Strategist bei Google) mit seinem Statement: „I can tell you what they are. It is content. And it’s links pointing to your site.“, schon klar.
Aber auch gerade bei Backlinks ist es schwer den genauen Zeitpunkt heraus zu finden wann Google diese beachtet und wertet.