Google bezahlt Adblocker für das Anzeigen von Werbung [UPDATE]

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Schon letztes Jahr ist es bekannt geworden: Die beliebte Browsererweiterung Adblock Plus befreit den Nutzer nicht von jeglicher Werbung. Auf der sogenannten „Whitelist“ stehen Seiten und Werbetreibende, die der Nutzer als Ausnahme hinzufügen kann. Aber der Nutzer hat nicht allein die Macht über die „Whitelist“: Konzerne können sich mit einem stattlichen Sümmchen ein Platz auf dieser Liste erkaufen. Das versprochene „werbefreie Internet“ der Adblock Plus Betreiber wird so zur Farce.

25 Millionen Dollar soll Google Adblock Plus überwiesen haben

Es gibt zahlreiche Gerüchte über die Summen, die an die Eyeo GmbH geflossen sein sollen – der Betreiber vom Werbeblocker hält sich bedeckt. Vor einem halben Jahr wurden Details aus Verträgen bekannt, die auf ein Provisions-Modell schließen lassen. Dafür werden die Werbeeinnahmen, die ohne Blocker entstanden wären, als Grundlage genommen. 30 % davon behält die Eyeo GmbH, der Rest geht an den werbetreibenden Konzern. Google dürfte auf diesen Deal nicht eingegangen sein: Allein 2013 hat Google durch Werbeeinnahmen 3,4 Milliarden Dollar generiert – der Rest ist Mathe.

Für kleinere Unternehmen sind diese Summen kaum zu tragen, sie fühlen sich erpresst. Die Eyeo GmbH behauptet zwar, dass sie die Provision nur von „großen Konzernen“ einstreicht, macht aber keine genauen Angaben zur Mindest-Konzerngröße. Genauso schwammig sind die Richtlinien für die sogenannten „Acceptable Ads“, also die Werbung, die Adblock Plus als „nicht-störend“ deklariert.

 Vom Sinn und Unsinn eines Werbeblockers

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dno1967b @ Flickr

Unabhängig von den moralisch zweifelhaften Praktiken des Unternehmens hinter Adblock Plus stellt sich doch die Frage: Wann macht Werbung im Netz Sinn? Für viele Seiten besteht die einzige Möglichkeit hoch-qualitative Inhalte zu refinanzieren darin, Anzeigen zu schalten. Werden diese geblockt bzw. nicht mehr angeklickt, wird vielen kostenfreien Internetangeboten der Geldhahn abgedreht – die Konsequenz: Solche Angebote sterben aus.

Sollte man also seinen Adblocker deaktivieren? Jein. Der ursprüngliche Zweck eines Werbeblockers, nämlich „nervige“ Werbung auszublenden, ist beim Filtern von unaufdringlichen Anzeigen ohnehin nicht gegeben. Wer die Definition von „Acceptable Ads“ (oder akzeptabler Werbung) nicht Adblock Plus überlassen will, schaltet zunächst den Filter aus und blockiert gezielt die Anzeigen, die wirklich nerven. Das wäre zumindest fair gegenüber den Betreibern von kostenlosen Webinhalten und den Erstellern von unaufdringlicher, ja themenrelevanter Werbung. Die Nutzer, die wirklich sämtliche Werbung blockieren wollen, können bei Adblock Plus die Option zum Anzeigen von akzeptabler Werbung deaktivieren oder zu einer Alternative wie z.B. Adblock Edge greifen.

UPDATE: Das Focus-Magazin berichtet, dass eine Klage gegen die Eyeo GmbH in Vorbereitung ist. Gleich drei Online-Vermarkter wollen gegen die wettbewerbsverzerrende Praxis des „Whitelistings“ vorgehen. Die Erfolgsaussichten sind gering, bereits im September 2013 wurde vor Gericht festgestellt, dass Adblock Plus den Wettbewerb nicht behindert.

3 Gedanken zu „Google bezahlt Adblocker für das Anzeigen von Werbung [UPDATE]“

  1. Daniel V sagt: 22. Oktober 2015 at 11:59

    Hallo in die Runde,

    das Thema ABP beschäftigt mich als Webmaster natürlich auch und ich habe eine Frage die mir noch keiner beantworten konnte. Die Frage lautet: Ihr schreibt hier das Google eine Summe X an ABP gezahlt hat um in die Whitelist aufgenommen zu werden. So weit verstanden! Aber gilt das nur für die Anzeigen in Google suchen also die SEA Kampanien oder gilt das auch für dritte Seiten die Google Adsense als Display Werbung eingebaut haben ?

    Ich könnte das ja probieren wenn ich mir zur Probe einen AdBlocker installiere, aber das muß nicht unbedingt sein 🙂

    Viele Grüße und auf Antwort hoffend

    Daniel

  2. A. Becker sagt: 22. Oktober 2015 at 14:04

    In diesem Fall geht es um angebliche 25 Millionen die Google für die Whitelist bezahlt. Damit wird Google als „akzeptierbar“ eingestuft.
    Google bezahlt dafür, dass Ihre Werbung auf Ihren Plattformen zu sehen ist (Google, Youtube, usw.) – AdSense kannst du dann zum Beispiel bei Golem sehen, die dafür bezahlen, dass Ihre Werbung sichtbar ist.
    Dafür gibt es aber Richtlinien, so kann man bezahlen und angezeigt werden, aber nur wenn man gegen diese Richtlinien nicht verstößt.
    Google ist natürlich der Aufmacher, unter dem man so etwas schreiben kann, dass es auch geklickt wird. Angeblich zahlen aber auch Ebay, Amazon oder Golem dafür, das deren Werbung nicht verschwindet.
    Ich persönlich habe nichts gegen Werbung im Internet und habe noch nie einen Ad-Blocker verwendet, dieser Beitrag ist nicht von mir 😉

  3. Smithf726 sagt: 28. September 2016 at 04:17

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