Am heutigen Onpage-Friday zeigen wir Euch eine SEO-Technik für Fortgeschrittene. Mit dem Canonical Tag könnt Ihr doppelte Inhalte Eurer Webpräsenz melden und Google und anderen Suchmaschinen mitteilen, welche Seite die Quelle dieser Inhalte darstellt. Damit legt Ihr fest, welche Seiten mit doppeltem Inhalt bevorzugt in den Suchergebnissen angezeigt werden. Dieses Tag ist aber (im Gegenteil zum Meta Robots Tag) nur eine Empfehlung an die Suchmaschinen, keine Anweisung, die sie befolgen müssen. Bevor es losgeht: Sicherheitshinweise. Das Canonical Tag ist keine Wunderwaffe! Falls Eure Webseite kein Canonical Tag hat, heißt das nicht, dass ihr schlechter gefunden werdet. Webseiten mit wenigen Unterseiten, die keine doppelt vorkommenden Inhalte aufweisen, brauchen kein Canonical Tag. Ein falsch ausgewiesenes Canonical Tag steht der Optimierung Eurer Seite nicht nur im Weg, sondern schadet ihr sogar! Folgenden Seiten wird eine professionelle Kanonisierung empfohlen:
- Blogs
- Shops (besonders bei gleichen Produkten in unterschiedlichen Farben)
- Webseiten mit gleichen Inhalten für mobile Versionen
Alle anderen Seiten, besonders statischen Webseiten mit weniger als 20 Unterseiten, die keine identischen Inhalte aufweisen, raten wir vom Canonical Tag ab. In diesen Fällen kann es aus dem Quellcode entfernt werden.
Wie sieht das Canonical Tag aus?
Damit ihr das Tag im Code erkennt und unter Umständen analysieren könnt, zeigen wir Euch wie der Code dafür aussieht:
<link rel="canonical" href="http://www.meinedomain.de" />
Dieser Code wird zwischen den zwei <head>-Elementen im Kopfbereich (Header) der jeweiligen Seite eingefügt. Statt http://www.meinedomain.de fügt Ihr Eure Adresse ein.
Wie funktionierts?
In unserem fiktiven Beispiel des Shops für Sporthosen gibt es 3 Mal dieselbe kurze Hose – jedoch in verschiedenen Farben. Wie in vielen Shops wird die gleiche Beschreibung für die Hose verwendet, der Inhalt ist also bis auf die Farbauswahl gleich, obwohl er auf verschiedenen Seiten liegt. Google erkennt den doppelten Content und stuft ihn als weniger wichtig ein, bzw. sucht sich eine Version aus. Um zu beeinflussen, welche Seite als „Quell“-Inhalt nimmt und indexiert, braucht ihr das Canonical Tag.
In unserem Beispiel kanonisieren wir die rote und grüne Hose auf die Seite der blauen Hose. Wir zeichen die Seite der blauen Hose als Quelle des Inhalts aus. Für Google existiert folglich nur noch die Seite der blauen Hose – kein Problem, weil nach konkreten Farbvarianten selten gesucht wird (außerdem finden Eure Kunden ja auch über die Seite der blauen Hose die anderen Farben). Durch die Kanonisierung bleiben Eure Produktseiten für Google wertvolle (und keine doppelte) Information, die es gern weiter oben rankt.
Fehler, die Ihr vermeiden könnt
- Auf relative Pfade kanonisieren
- Doppelt Kanonisieren
- Auf die Startseite kanonisieren
- 301 für manche Sachen
- Paginierte Seiten kanonisieren
Es gibt zahlreiche Tücken beim Deklarieren eines Canonical Tags. Wenn Ihr folgende Tipps beherzigt, vermeidet Ihr, dass Google Eure Kanonisierung ignoriert oder (noch schlimmer) sie Eurer Webseite schadet. Google beschreibt ausführlich mögliche Fallstricke, wir dröseln sie für euch auf.
- Absolute statt relative Pfade verwenden
- Doppeltes Canonical Tag vermeiden
- Nicht alle Seiten auf die Startseite kanonisieren
Die Startseite könnt Ihr natürlich auf eine Startseite kanonisieren (sie als Startseite auszeichnen), nur eben nicht alle Unterseiten – dann ist nämlich nur die Startseite im Index.
Wichtige Hauptseiten (oder Landing-Pages) nicht auf Unterseiten kanonisieren
Wenn ihr z.B. eine Kategorieseite in einem Blog oder Shop auf eine Unterseite bzw. Artikelseite kanonisiert, verschwindet sie aus dem Index. In diesem Fall lieber kein Canonical Tag verwenden.
Paginierte Seiten kanonisieren
Nehmen wir an, wir hätten eine 2-seitige Produktinformations-Seite. Auch wenn alle Seiten vom selben Artikel handeln, ist der Inhalt nicht derselbe. Kanonisiert jedoch nicht auf die vorherige oder folgende Seite der Produktinformation, sondern auf eine Seite, auf der sich der komplette, nicht auf Seiten aufgeteilte Inhalt befindet. Oder: Verwendet kein Canonical Tag, dafür aber rel=prev und rel=next. Auf Seite 2 einer 3-seitigen Produktinformation.
Achtung: Canonicals in Kombination mit paginierten Seiten sollten nur dann vorkommen, wenn es auch eine „view all“ Page gibt. Dann ist nämlich diese das Ziel der Canonicals. Logisch, oder?
Kein Canonical Tag im body-Bereich der Webseite verwenden
Wenn ihr aufmerksam gelesen habt, wisst ihr wo das Canonical Tag zu Hause ist: Ganz oben zwischen den zwei-Tags.
301-Weiterleitung für manche Sachen
Für manche Anwendungen empfiehlt sich die Verwendung einer 301-Weiterleitung. Diese stellt ihr in der .htaccess ein – eine Sache für den Serveradministrator. Besonders bei einer Weiterleitung von z.B. http://sportschuhe.de zu http://www.sportschuhe.de sinnvoll. Ist die .htaccess richtig eingestellt, antwortet die erste Seite: „Ich bin dauerhaft nach http://www.sportschuhe.de“ umgezogen“ und Google beachtet nur diese Seite.
Fazit
Auch wenn das Canonical Tag nur eine Empfehlung für die Suchmaschinen ist, kann es ein wertvolles Werkzeug für Eure Webseite sein, besonders wenn Ihr viele sehr ähnliche Seiten besitzt. Die größten Nutznießer sind also Shop- und Blogbesitzer. Die gute Nachricht: Bei vielen Blog- und Shopsystemen sind gute Automatiken eingebaut, die das kanonisieren für euch übernehmen. Für WordPress z.B. gibt es das Plugin „All in One SEO“, welches ausgereifte Canonical Tag – Einstellungen erlaubt. Nichtsdestotrotz: Guckt lieber nochmal nach. Euer Browser kann euch mit einem einfachen Rechtsklick den Seitenquelltext anzeigen. Sucht nach „canonical“ und überprüft den Link im Tag. Manchmal kann es besser sein, auf ein Canonical Tag zu verzichten, denn, falsch eingesetzt, kann es Schaden anrichten, z.B. alle Seiten außer der Startseite aus dem Suchmaschinen-Index verbannen. Nicht zu vergessen, wenn auch etwas Offpage-Hightech: Das Canonical Tag überträgt Linkjuice. Matt Cutts weiß Bescheid: (http://www.mattcutts.com/blog/rel-canonical-html-head/).