Nach einer kleinen battle (hairgate) mit Apple, schießt der Axel Springer Verlag nun gegen den nächstgrößeren: Google.
Nützlich oder Skandal? So beginnt die Überschrift der Bild Zeitung. Google kennt Ihre offenen Rechnungen. So geht die Halbwahrheit weiter. Und warum gibt es nun solche Zeilen bei Bild zu lesen? Weil Google sich dem Willen des Axel Springer Verlages beugt (Leistungsschutzrecht) und dieser nun meint, das sei Erpressung von Google.
Ein Ausflug ins Leistungsschutzrecht
Verlage wie Springer und Co. haben die VG Media gegründet, unter anderem soll es helfen, den Verlagen Tantiemen zu sichern, wenn Suchmaschinen (wie Google) Teile der Onlineerzeugnisse dieser Verlage verwenden. Soweit klingt das alles Fair, die Leistungen der Verlage (was ist eigentlich mit den Autoren) scheinen gesichert zu sein. Google sagte bereits, dass es sich dem Willen der VG Media beugen wird und dem Leistungsschutzrecht genüge tun werde.
Wie Google dem Leistungsschutzrecht genüge tun wird
Das Leistungsschutzrecht sieht vor, dass man ungefragt einen Link setzen und den Title verwenden darf. Wer mehr möchte (wie Google im Bereich Google News), der muss fragen und bezahlen. Aktuell verwendet Google auch Textauschnitte und kleine Bilder. Google will dem Leistungsschutzrecht genüge tun und keine weiteren Daten verwenden. Mit anderen Worten, es wird kein Geld von Google zu den Verlagen fließen und die Verlage tauchen bei Google News (im Gegensatz zu vielen Konkurrenten) nur noch als kleiner Link auf, mit einem Titel. Das wird die Click-Through-Rate auf diese Artikel drastisch senken. Warum? Weil Google nicht einsieht, Geld zu bezahlen, für eine Sache, die es an vielen Stellen auch kostenlos gibt. Daher spricht der Axel Springer Verlag nun von Erpressung.
Aber kennt Google nun meine offenen Rechnungen?
Google bietet ein Feature für Google Now an, welches G-Mail Usern zugutekommt. Man kann und darf diesem Feature sicher kritisch Gegenüberstehen, es ist aber vielleicht auch hilfreich. Man kann Google nun Fragen, ob man noch offene Rechnungen hat und Google antwortet mit den Beiträgen der Rechnungsteller im G-Mail Konto. Google scannt also die Mails nach Textbausteinen, die mit Rechnungen in Verbindung stehen. Wer viel Spam Mails auf sein G-Mail Konto bekommt, der bekommt dann sicher auch hier Ergebnisse geliefert.
Also? Kennt Google meine offenen Rechnungen?
Google kennt die Rechnungen, die über ein G-Mail Konto eingehen. Kennt Google alle meine offenen Rechnungen? Nein. Auch nicht die Rechnungen von nicht G-Mail Nutzern. Ob Google die Rechnungen kennt oder Google Now lediglich eine Frage interpretiert sei dahingestellt. Dass Google E-Mails analysiert, angeblich auch um Werbung zu platzieren ist nicht neu. Allerdings hatte der Verlag bisher nur positives über Google und Apple berichtet.
Was war eigentlich dieses „hairgate“
Wegen eines „Biegetests“ hat Apple der Computer Bild die Lizenz entzogen. Das bedeutet: Keine Testmuster, keine Specialevents! Dabei ist in 6 Tagen eines. Schade schade ohne Computer Bild. Nun lief im Bild Ticker folgender Satz:
Nach dem #bendgate jetzt das #hairgate: iPhone 6 reißt Haare aus!
Tatsächlich, ein Twitter User beschrieb, wie er sich nach einem Telefongespräch das iPhone vom Ohr nahm und sich dabei ein Haar ausgerissen hat.
Allerdings betrifft es nicht diesen einen Verlag allein, nahezu jede Online-Zeitung und jeder Blog berichtet über beide Fälle.