Auf der Suche nach besseren Rankings geht der Blick meistens weg vom Besucher, hin zur Suchmaschine. Auf einmal wird aus Anfangs noch sehr gut lesbaren Sätzen, eine Keywordcloud mit eingeschobenen Füllwörtern. Das Ranking geht dabei natürlich verloren. Beim Schreiben eines Textes für eine Webseite neigen Menschen dazu, ihren Wortschatz extrem zu reduzieren. Synonyme sind dann für viele kein Begriff mehr. Auch Pronomen verliert man schnell, besonders dann, wenn ohne dieses Pronomen gesucht wird. Mitunter werden Keywordkombinationen auf allen Unterseiten verwendet, der Weg zum gekonnten Keyword-Kannibalismus. Google kann man damit kaum überreden, besser gefunden zu werden. Bestenfalls weiß die Suchmaschine am Ende gar nicht, welche Seite zu der passenden Suchanfrage angezeigt werden soll. Eines ist klar, für alle wird sich Google nicht entscheiden, im Zweifel eher für keine. Heute geht es um Überoptimierung, Keyword-Kannibalen und dem Streben nach besserer Sichtbarkeit bei Google, durch hochwertigen Inhalt.
Eine „SEO Überoptimierung“ kann viele Ursachen haben, meist aber menschliches Versagen
Weil etwas bei anderen funktioniert, muss es nicht gut sein. Google kann über bestimmte Dinge hinwegsehen. Mir fiel letzte Woche auf, dass ich eine Website mit einem Titel-Tag hatte, der nur aus Keywords bestand. Entstanden in der Pre- Panda und Pinguin Zeit, aber ein Evergreen. Die Rankings veränderten sich nie, aber mir viel auf, das der Titel im Suchergebnis durch den Brand-Namen ersetzt wurde. Google sei Dank, die Click-Through-Rate wäre sicher eingebrochen, beim Originaltitel. Ich habe dann Google entsprochen und einen neuen Title-Tag verfasst. Das Ranking ist (von der Position her) identisch, sieht jetzt aber besser aus. Für Google ist es also auch möglich, über eine solche Passage hinwegzusehen, wie sie im Bild zu sehen ist. Wenn der Rest stimmt, warum auch nicht? Es ist also nicht sinnvoll, „Optimierungen“ von anderen zu übernehmen.
Nicht denken, wissen – sprach Morpheus in Matrix zu Neo und was für Neo gut war, das kann für SEO nicht schlecht sein (sorry das musste sein). Viele stellen sich die Frage: „Wie werde ich bei Google besser gefunden?“ und einige suchen nach einer solchen Antwort. Wieder andere geben sich die Antwort selbst, oder es gibt Freunde die wissen was darüber, der macht in Computern… Suchmaschinenoptimierung wird unglaublich unterschätzt, nicht zuletzt, weil man die leichten Antworten bevorzugt. Wenn Rand Fishkin oder Danny Sullivan sagen, das es eine perfekte Keyworddichte nicht gibt und das Hinzufügen des Keywords ein weiteres mal, keinen Einfluss auf das Ranking hat, dann ist die Antwort nicht sehr erbauend. Wenn ein SEO Tool aber sagt, die perfekte Keyworddichte ist 5% und du hast 4,3%, dann kann man daran arbeiten. Auch SEO Mythen glauben, weil ein optisch sehr anständiger Blog das schreibt, ist der falsche Weg. Vieles in der Suchmaschinenoptimierung geht nur über Erfahrung und Tests. So kann man viele dieser Mythen testen, und als Mythos am Ende auch stehen lassen. AdWords hilft in der organischen Suche, es gibt die Perfekte Keyword-Dichte, du brauchst unbedingt eine bestimmte Anzahl Backlinks, … Nicht einfach glauben, einfach Testen!
Sei kein Keyword-Kannibale
Schlimmer als die Überoptimierung eines Textes mit einem bestimmten Suchbegriff, ist die Überoptimierung mehrerer Seiten – bis hinzu ganzen Domains – mit einem bestimmten Begriff. Teilweise wird mit der wichtigsten Phrase sehr verschwenderisch umgegangen. Bestimmte Keyword-Textpassagen tauchen auf allen Unterseiten auf.
Wir sind nicht nur Ihr Fachpartner für Keywordphrase Eins, sondern auch für Keywordphrase Zwei!
Was sagt dazu der Panda? Was sagt Google dazu? Der Panda könnte sagen: Das ist doppelter Inhalt. Die Folge ein Filter, der dein Ranking dazu herabsetzt. Ich sage er könnte sagen, weil es nicht unbedingt sein muss. Es kann schon sein, das er es akzeptiert. Je länger der doppelte Text, umso höher die Pandagefahr. Was sagt Google? Naja vielleicht kratzt sich der Bot am Kopf, wenn ihm jede Seite das Gleiche erzählt. Und wie eingangs erwähnt, bevor auf Seite 1 der Suchmaschine 2-mal die gleiche Domain mit sehr ähnlichem bis gleichen Inhalt auftaucht, wird eher kein Ergebnis auftauchen. Wieder haben wir das Wichtigste übergangen: Was sagt der Besucher? Hey, wieder die gleiche Textpassage, die schon auf den anderen 15 Seiten stand! Wichtig ist: Ein Thema gehört auf eine Seite, nicht noch auf fünf andere (verschiedene Unterseiten optimiert man auf verschiedene Themen)! Hält man sich daran, ein Thema auf einer Seite zu behalten, so wird man nicht zum Kannibalen. Manchmal kann es nötig und möglich sein, ein bestimmtes Thema mehrfach aufzugreifen, aber das ginge jetzt zu weit – sei aber erwähnt. Bleibt nur noch die Frage nach der SEO Überoptimierung für eine einzelne Seite.
Trau dem Kolibri und sei ein Mensch
Nicht jedes Tier, aus dem Google Zoo ist auf Strafen aus! Der Hummingbird zum Beispiel möchte nicht bestrafen, er will verstehen. Viele haben das anfangs nicht verstanden. „I’ve been hit by hummingbird“ war im Englischsprachigen häufig zu lesen, aber das wollte er so nicht. Der Hummingbird hilft Google, Texte zu verstehen und zu interpretieren. Wochenlang wurde er von den SEOs nicht so recht bemerkt, nach seiner ersten Erwähnung durch Google gab es aber diese Aussagen. Vielleicht wurden Seiten vom Hummingbird „bestraft“, aber nur weil er sie nicht versteht. Weil er sie zu einseitig findet. Semantische Optimierung gibt es schon lange, es gab sie weit vor dem Hummingbird – wurde aber oft ignoriert. Google kennt Synonyme, versteht Phrasen (auch die noch so leere), interpretiert deine Worte und übersetzt. Der Hummingbird versteht uns einfach besser als das pure Caffein zuvor. Vertraue dem Vogel und schreibe wie ein Mensch, es ist deutlich leichter geworden, Texte für einen Menschen geschrieben, bei Google zu ranken. Verwende Pronomen, auch wenn sie in der „Zielsuchanfrage“ nicht verwendet werden. Mache nicht für jede kleine Keywordvariation ein Fass (in Form einer neuen Unterseite) auf. Denke nicht in Suchbegriffen! Denke an ein Thema und was Du den Menschen darüber erzählen kannst, was Du bieten kannst – und andere nicht.
Sei unique und serviere Mehrwert
Hier droht ein Missverständnis. Für viele ist die Aussage: einzigartiger Text oder unique-Content gleich dem: Diesen Text hat es in der Form noch nicht gegeben. Das ist irgendwie nicht falsch und doch nicht richtig. Es genügt nicht, den Inhalt von Wikipedia einzigartig umzuschreiben! Schockiert? Nur weil ein Text neu ist, heißt es nicht das der Inhalt neu ist. Benötigt wird „unique-value“ – aber was ist das? Eben nicht nur eine Sache, unique-value kann vieles sein.
- ein einzigartiges Design
- ein interaktives Tool
- brandneue Informationen
- Umfragen und Umfrageergebnisse
- ein Quiz oder seine Ergebnisse
- ein Video oder eine echt gute Infografik
- und vieles mehr
Es genügt nicht, Dinge zu erzählen, die schon erzählt wurden – willst Du bei Google (zu teuren Keywords mit hoher Konkurrenz) auf Seite 1, dann nimm diese Erfolgsformel:
Nimm dir Zeit und google deinen Suchbegriff, nimm niemand anderen als das ERSTE ERGEBNIS und schau es dir an! Kannst du mithalten? Gut! Kannst du wenigstens 10 oder besser noch 100-mal mehr bieten, als das? Nein, denn lass es! Ja – dann los! Du hast die Chance auf Seite 1.
Tatsächlich hängt der Erfolg in der Suchmaschine – Backlinks hin oder her – unglaublich stark vom Inhalt ab. Man kann hier, und da an Rädchen drehen (ein Keyword mehr in die Überschrift gehört nicht dazu), aber Google verwendet über 200 Rankingfaktoren! Und Google ist darauf aus, das nicht ein Faktor allein, alle anderen überwiegt. Und auch bei den Backlinks sei gesagt – ein Link ist ein Link stimmt eben nicht, Inhalt mit Mehrwert kann Links generieren, die mehr sind, als nur ein Link!
Sehr guter und auch wahrer Artikel. Generell finde ich deinen Blog sehr gut, ist gleich mal in die Lesezeichen gewandert 😀
Man sollte wirklich wieder viel mehr an die Leser denken und nicht an Google. Klar spielt Google eine große Rolle, aber die Leser doch genauso. Der Inhalt muss stimmen und vor allem auch gut lesbar sein.
Die Quintessenz könnte ja eigentlich lauten: Optimierung durch Nicht-Optimierung, oder? Alles, was nach SEO aussieht zu vermeiden ist der Weg, wie ich denke. Nur: Kann man das dann noch SEO nennen?
Nicht unbedingt, der Weg sollte nur weg gehen von dem Gedanken an Google (wenn man etwas schreibt). Es ist ja nicht unüblich sowas zu lesen wie:
Aber die über 600 Updates im Jahr + Panda, Pinguin, Hummingbird, Pigeon, mobilegeddon, … plus das optimieren von technischen Faktoren (pagespeed, ssl, etc.) und das herausfinden, was sichtbar macht und was nicht… die Onpage Optimierung, das Teilbar machen – ich würde das alles schon SEO nennen. Aber der Arbeitsbereich der Suchmaschinenoptimierer weitet sich mehr und mehr aus.
Vielen Dank für diesen verständlich geschriebenen Artikel.
Schön geschrieben. Leider gehen die Meinungen oftmals stark auseinander. Ich jedenfalls bin auch deiner Meinung