DIE ZUKUNFT DER SPIELZEUGE: KONVENTIONELL ODER DIGITAL? GUT ODER SCHLECHT?

Spielwarenmesse Nürnberg zeigt die Trends der Branche

„Toys 3.0“ lautet das offizielle Motto der weltgrößten Spielwarenmesse in Nürnberg. Noch bis Montag  präsentieren 2800 Austeller ihre Spiele. Folgende Frage wollte die Messe beantworten: Wie passen das digitale Zeitalter und Gesellschaftsspiele zusammen?

Markt schließt 2012 mit Umsatzplus ab

Durch die Digitalisierung fand ein zwangsläufiges Umdenken auf dem Musikmarkt statt, es folgte der Buchmarkt. Wie sieht es in der Welt der Gesellschaftsspiele aus? Sorgen muss sich die Spielwarenindustrie augenscheinlich bisher nicht machen. Der Markt erweist sich als robust. 2012 verzeichnete die Branche ein Umsatzplus von drei Prozent. 2,78 Milliarden Euro wurden in Deutschland für konventionelle Spielware bezahlt.

Hersteller setzen vermehrt auf digitales Geschäft

Doch erste Veränderungen zeigen, dass sich das schnell ändern kann. Als einer der ersten Produzenten hat Ravensburger begonnen, Smartphone-Apps zu Spieleklassikern zu entwickeln und Puzzles mit Onlineangeboten angereichert. Inzwischen macht Ravensburger nach eigenen Angaben 25 Prozent des Umsatzes mit digitalen Angeboten. „Nicht im digitalen Geschäft vertreten zu sein, ist für Spielzeughersteller heutzutage schon ein Problem“, zitiert die taz den Ravensburger-Pressesprecher Heinrich Hüntelmann. So sei man anfangs überrascht gewesen als Familien nicht mehr ausschließlich Brettspiele spielten, sondern sich gemeinsam an Spielekonsolen vergnügten. Einen Riesentrend könne er aber nicht erkennen. Digitale Angebote würden weiterhin nur ein Zusatz bleiben.

Meinungen zu digitalem Spielzeug gehen weit auseinander

Negative Folgen der digitalen Angebote sieht der Ulmer Psychiatrie-Professor Manfred Spitzer: „Was hier unter dem vermeintlich modernen Schlagwort Toys 3.0. läuft, ist in Wahrheit der Beginn einer Suchtkarriere und der Beginn des geistigen Abstiegs“, warnt der Hirnforscher in der Berliner Zeitung. Spielpädagoge Gerhard Knecht vom Jugendbildungsinstitut Akademie Remscheid sieht das anders: „Kinder wachsen in eine digitale Welt hinein. Eine frühe Konfrontation mit digitalen Inhalten ist da gar nicht schlecht“, erklärt er in der taz. Wichtig sei dabei, dass digitale Spielwaren nicht die bestehende Spielkultur ersetzen. Jeder könne sich selbst beantworten, ob der Bau eines digitalen Holzklötzchenturms am Tablet dieselben feinmotorischen Fähigkeiten vermittle wie das konventionelle Spiel.

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